Gemeinsam Musik machen

Anfang des Jahres höre ich hier in der Nähe einen Vortrag von Prof. Dr. Willi Stadelmann (Direktor der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz PHZ, Präsident der Schweizerischen Konferenz der Rektoren der Pädagogischen Hochschulen SKPH) über Musik und Intelligenz. Der Vortragende begeistert durch seine faktenbasierte Art zu referieren und gleichermaßen hält er vor dem Unbekannten ehrlich an und bleibt treu bei seinen Forschungen und Erkenntnissen. So beginnt er mit einem recht einfachen Satz: Lernen hat etwas mit „Selber-tun“ zu tun. Man kann also niemanden „lernen machen“.

Interessant finde ich auch den strikten Zusammenhang von Sprache und Musik. Er meint sogar, dass man beim Erlernen einer Sprache Erleichterung über das Erlernen eines Liedes in dieser Sprache erlebt.

Besonders faszinierend finde ich den Aspekt Erbanlagen – Wird ein Kind musikalisch geboren?
Klar ist inzwischen, wird ein Kind mit guten musikalischen Erbanlagen nicht stimuliert bzw. gefördert, sich dann auch keine Musikalität durchsetzen kann. Es geht so weit, dass man Gene „brach liegen“ lassen oder durch Stimulation aktivieren kann. Interessant ist die Möglichkeit, eine Grundstruktur zu legen, bei der lebenslanges Lernen möglich wird.
Man geht davon aus, dass nur die Hälfte der Erbanlagen für die Intelligenz verantwortlich ist. Alles übrige geht an die Familie, Schule und Umgebung.

Aktives Musizieren ist eine hervorragende Stimulation!

Begabung setzt sich in folge aus dem Potential des Menschen und der Wechselwirkung mit seiner sozialen Umgebung zusammen. Wichtig wird dabei ist der Aspekt, dass auch Begabung ein Prozess ist!

Musik macht intelligenter und sozial kompetenter.

Forschungsergebnisse zeigen, dass intelligente Gehirne besonders effizient arbeiten, weniger Energie verbrauchen und Informationen schneller verarbeiten. Beachtlich ist, dass bei Babys 65% der Energie an das Gehirn geht!

Musizieren in Echtzeit gehört zweifellos zu den schwierigsten menschlichen Leistungen, da der Gehörsinn, die Motorik und die Emotionen absolut gleichzeitig beansprucht werden. Immerhin muss das Gehirn – in time – die Vergangenheit überprüfen, dabei gegenwärtig produzieren und vorausplanend die Noten lesen.

Erstaunlich sind die Erkenntnisse, die neben den Musikalischen entstehen. Der „Balken“ zwischen den Gehirnhälften wächst und damit auch die verbale Gedächnisleistung, die visuelle räumliche Vorstellung und die Rechenleistung, während altersbedingte Krankheiten unwahrscheinlicher werden. Für diese geistige Fähigkeiten soll die musikalische Fähigkeit bis ins hohe Alter betrieben werden, wobei auch das Tanzen dazu gehört.

Dem passivem Musikhören konnten keine nennenswerte Auswirkungen auf das Lernen nachgewiesen werden.

Zu guter Letzt kommen die Emotionen ins Spiel. Nicht unerheblich, wie ich meine, da jetzt klar ist, dass intellektuelle Prozesse in Kombination mit Emotionen stabiler ablaufen. Emotionen können und sollen noch vor der Pubertät erlernt werden. Über die Emotion erreicht der äußere Reiz unser Gefühl in uns drinnen.

Auch wenn die Wissenschaft einen Einblick in das Gehirn gewinnen konnte, sollte dennoch nicht außer Acht gelassen werden, dass Musik fernab dieser Informationen in erster Linie Spaß machen soll. Ist sie Teil des Alltags – umso schöner. An dieser Stelle möchte ich diejenigen Mut zusprechen, die sich für das Singen oder einem Instrument entscheiden wollen. Man sieht, wissenschaftlich oder nicht, dass Musik in jedem Alter für Bereicherung sorgt.

(Dieser Artikel spiegelt einen persönlichen Eindruck wieder und kann keine Vollständigkeit oder Aktualität gewährleisten. Für weitere Informationen zu diesem Thema empfehle ich die unten stehende Links.)

Geheimnis Gehirn

Pädagogische Hochschule Schaffhausen

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